14. Oktober 2011

"Kinder sind für die kein Spaß, das ist 'ne Aufgabe, die sie lösen müssen."

Ein Auszug aus dem Buch "Lassen Sie mich durch, ich bin Mutter." Unbedingt lesenswert, wie mir scheint.


(...) Die kommen hier rein in mein Café, drei Kinderwagen auf dreißig Quadratmeter. Dann is hier dicht. Na, sag ich, einen könnse mit reinnehmen, aber die andern Wagen bitte draußen lassen. Was mir einfällt, macht mich die Olle an, das wäre ja Diskriminierung! Ja, sag ich, wenn Sie hier alle reinrollen, gibt's keinen Platz mehr für andere Gäste. Na hallo, sagt das Rind, das werd ich jetzt überall rumerzählen, dass man hier mit Kindern diskriminiert wird. Ja, sag ich, denn erzählnse dit mal weiter, dann bleiben solche wie Sie endlich weg. (...)

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14. Juni 2011

Spieli in Heidelberg

Heidelberg galt lange Zeit als geburtenärmste Stadt Deutschlands. Doch wie ich gestern feststellen musste, hat sich das Blatt gewendet. Denn die Elite bekommt nun doch Kinder. 20. Semester Medizin fast fertig, grüner Ministerpräsident, da kann man auch mal ein Kind zeugen. "Haja, jetzatle könnet mir's uns scho leischde."

Wo man eigentlich nur ein Bier im Biergarten trinken möchte, macht sich eine riesige Strandbar breit. Mit Spielplatz, versteht sich. Die Spielgeräte aus Holz. Bestimmt Bio-Anbau aus St. Peter-Ording, heimische Hölzer müssen schon sein, wegen dem Regenwald und dem Footprint und so. Das Ganze heißt auch nicht  Spielplatz, sondern wird von ambitionierten Müttern wohlwollend und total insidermäßig "Spieli" genannt.
Eigentlich ist die ganze Bar ein riesiger Buddelkasten und die Erwachsenen dazwischen werden mehr oder weniger geduldet. Überall enthusiastische Väter, die mit einer Horde (in Worten: drei) Kleinkindern um sich rum ordentlich was zu tun haben. Eigentlich wollen die Jungs nur in Ruhe spielen, aber der schlacksige junge Mann mischt sich immer wieder ein und unterbricht jedes Spiel mit dem erhobenen Zeigefinger.  Spielanweisungen und Ballwerf-Reihenfolgen-Festlegung inklusive. Beste Ermahnung: "Justus-Jonas-Wilhelm, Du schlägst keine anderen Kinder! Wenn Du hier jemanden schlagen musst, dann nur mich!" Schließlich wollen sie nur das Beste für den Nachwuchs. Elite wird ja bekanntlich vererbt und liegt auf dem Reiche-Eltern-Gen.

Ach ja, zwischen Bionade, Almdudler und Schöfferhofer Apfeltee-Grapefruit fand sich sogar ein halbwegs trinkbares Bier. Nach einem war allerdings Schluss. Ich wollte dem schreienden Kind hinter mir nicht länger seinen Liegestuhl wegnehmen.

24. Mai 2011

Der Schweine-Hund

L. (gerade 4) hat eine unglaubliche Angst vor Hunden, woher auch immer. Wir sind keine ausgesprochenen Hundefreunde, aber auch keine -feinde. Sobald L. einen Hund - in welcher Entfernung auch immer - erblickt, verfällt er erstmal in Schockstarre. Die nachfolgenden Gemütsregungen korrelieren zur abnehmenden Entfernung des Hundes: Je näher der Hund, desto fledermausartiger das Quieken oder desto höher der Sprung auf den Schoß. So war das bei jedem Hund beliebiger Größe. Bis letzten Samstag.
Auf einem Familientreffen im Freien traf L. auf einen kleinen Hund es spielte sich zunächst das üblich Szenario ab. Nach dem Essen jedoch rief L. plötzlich von seiner Luftmatratze auf der Wiese: "Papaaaa, schick mal den Hund her!". Wir ignorierten das zunächst. Doch nach wiederholtem Rufen ließen wir es drauf ankommen und schickten das Hündchen (mehr kann man dazu wirklich nicht sagen) zu L. Ich schon in Hab-Acht-Stellung, um das gleich-kreischende Kind zu retten.
Da streckt L. seine Hand aus, lässt das Hündchen dran schnuppern, dran lecken und beginnt, das Tier zu streicheln. Einfach so.Ein bisschen Respekt hat er schon, aber er kann seine Angst herunter schlucken.
Auch jetzt, wenn wir einem Hund auf der Straße begegnen, läuft er extra einen halben Meter voraus, ohne Hand. Zwar in sicherer Entfernung und den freundlichen Feind über den Augenwinkel im Blick. Aber er ist zutiefst gewillt, diese Angst abzulegen. Und das mit gerade mal vier.

Ich bin hin und her gerissen zwischen tiefer Bewunderung für diese Willensstärke und dem heimlichen Bammel vor der jetzt noch entfernten aber dennoch unausweichlichen Pubertät dieses Kindes.

17. Mai 2011

Botox für Achtjährige

Kann man machen. Muss man aber nicht.

Eine Mutter in Kalifornien hat ihre achtjährige Tochter für Schönheitswettbewerbe mit Botox präpariert. Das ist selbst in den USA zu viel des Schlechten. Die „Verschönerung“ hat rechtliche Konsequenzen.

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